Main-Echo-Bericht vom 6. Juli 2012 zur 100-Jahrfeier 

Jubiläum: Buntglasfenster zum 100-jährigen Bestehen des Wanderclubs Edelweiß eingebaut

Schmuckstück ist die Kapelle

 

 

 

 

Vier neue Buntglasfenster nach Entwürfen des Goldbacher Künstlers Gebhard Hepp hat der Wanderclub Edelweiß in seine Edelweiß-Kapelle einbauen lassen: ein Beitrag zur Feier des 100-jährigen Vereinsbestehens in diesem Jahr. Beim Goldbacher Dorffest an diesem Wochenende wird zudem das neue Liederbuch des Wanderclubs vorgestellt. Am 27. Oktober ist dann die akademische Feier in der Mittelschule.

 

Der Vorsitzende Günther Löffler ist stolz darauf, dass die aktuellen Arbeiten an der 1926 erbauten Kapelle im Wald zwischen Goldbach und Unterafferbach "von heimischen Firmen" ausgeführt wurden: Die Verglasung von Glas-Dreisbusch in Goldbach, Rahmung und Einbau von Fenster-Schäfer in Goldbach sowie die künstlerische Gestaltung von der Aschaffenburger Firma Schurk. Der Kunstmaler Hepp hat ehrenamtlich gearbeitet, ebenso wie die vielen Helfer aus dem Verein. Eine Reihe von Sponsoren hat zudem die Vereinskasse entlastet, aus der die Fenster, u.a. mit Edelweiß-Motiven, finanziert wurden.

 

Bereits 2008 erhielt die Kapelle einen neuen Sandsteinaltar. Löffler ließ Abstellmöglichkeiten aus Stahl für die Kerzen anbringen. Inzwischen dürfen nur noch Grablichter in der Kapelle verwendet werden, um ein Verrußen der Decke und Wände zu vermeiden. Denn immerhin 40-50 Lichter werden jedes Wochenende in der Kapelle angezündet, wie der Vorsitzende berichtet. Er hat auch dafür gesorgt, dass die Schmierereien in der Kapelle an der Muttergottes - sie stammen wohl vom selben Täter, der im Waldfriedhof sein Unwesen trieb (wir berichteten) - wieder beseitigt wurden. Mit Pflege, Förderung und Erhalt der vereinseigenen Kapelle erfüllt der Wanderclub den zweiten in der Satzung festgeschriebenen Vereinszweck. Der erste ist das Wandern, der dritte die Bewahrung des heimischen Liedguts und Brauchtums.

 

Der Wanderclub Edelweiß wurde am 12. Dez. 1912 in der  "Restauration" der Witwe Eugenie Löffler (der späteren Gastwirtschaft "Zum gemütlichen Eck") von 20 Männern gegründet. 19 davon wurden davon zum ersten Weltkrieg eingezogen, 11 kamen ums Leben. Die Heimkehrer errichteten mit Franz Kunkel, genannt "Mühlen-Kunkel", für ihre gefallenen Vereinskameraden 1919 in der Gemarkung "Käsrain" ein Denkmal.

Sie legten die Wanderungen so, dass regelmäßig mit einem Gebet der Toten gedacht werden konnte. Anstelle des provisorischen Denkmals entstand unter der Vereinsführung von Edmund Zang die Edelweiß-Kapelle. Pfarrer Josef Weidenbörner weihte sie im Mai 1927. Über 6000 Reichsmark brachten die Clubmitglieder für den mehr als 10 000 Reichsmark teuren Kapellenbau auf gemeindeeigenem Grund auf.

 

Bis heute gibt es jedes Jahr am Mittwoch vor Christi Himmelfahrt eine Bittprozession zur Edelweiß-Kapelle. Größere Renovierungen waren nötig nach mutwilligen Zerstörungen 1973 und nach einem Brand 1978. Damals war Johann Albert Vorsitzender, dem 1981 bis 1984 Heribert Pfeifer nachfolgte. 1998, in der Amtszeit des Vorsitzenden Alfons Hepp, wurde das Dach erneuert. 2004 bekam das Gebäude einen neuen Innen- und Außenanstrich. 2006 wurde der Edelweiß-Kapellen-Rundweg mit einer gut 3 und 6 km langen Variante eröffnet. Heute hat der Wanderclub, der seit 1945 auch Frauen aufnimmt, 135 Mitglieder. Davon sind 60 aktive Wanderer zwischen 50 und 80 Jahren. Gewandert wird in zwei Gruppen: die Älteren legen Touren von 5 - 8 km zurück, die Jüngeren von 15 - 18 km.

 

Im Januar wird gemeinsam Lakefleisch gegessen, im Mai geht es auf mehrtägigen Vereinsausflug, entwender in die Berge oder ans Meer im Norden. Im August ist Gartenfest. Ende Oktober wird in der Edelweiß-Kapelle der Rosenkranz gebetet.

 

Hintergrund: Das neue Liederbuch des Edelweiß-Wanderclubs

"Wer recht in Freuden wandern will, der geh' der Sonn' entgegen..." heißt das 120-seitige Liederbuch des Goldbacher Edelweiß-Wanderclubs, das nun beim Goldbacher Dorffest am Wochenende am Stand der Edelweiß-Wanderer am Feuerwehrhaus vorgestellt wird. Vereinskassiererin Isolde Lang hat, unterstützt von Club-Mitglied Herbert Rettinger, rund 230 Liedtexte und 40 Kanons aus 5 Jahrhunderten zusammengestellt. Die Liedanfänge sind alphabetisch geordnet. Ein Inhaltsverzeichnis gibt es nicht - "damit auch fleißig im Buch geblättert wird"- wie Lang sagt. Sie ist Mutter von 5 Töchtern und hat viele Jahre mit ihnen gesungen und dazu auf der Gitarre gespielt. Die inzwischen erwachsenen Töchter (mit eigenen Kindern) baten die Mutter, die vielen schönen alten Lieder aufzuschreiben. Das Liederbuch, erscheint nun statt einer Festschrift zum 100. Jubiläum mit einer Auflage von 1000 Stück. Es ist für 2 € erhältlich beim Dorffest, im Rathaus und beim Wanderclub. (mel.)

 

Quelle: Melanie Pollinger - Main-Echo vom 6. Juli 2012

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